Am Dienstag, 02. 09. 2025, verwandelte sich das Schulzentrum Unterland (SZU) in Eschen in einen lebendigen Ort der Begegnung, als die Oberschule Eschen und die Realschule Eschen gemeinsam mit der in Schaan ansässigen Stiftung Football is more (FIM) einen Inklusionstag für die Schülerinnen und Schüler der 9. Schulstufe durchführten. Ziel war es, Menschen mit und ohne Beeinträchtigung enger zusammenzubringen und Vorurteile sowie Hemmschwellen im Schulalltag abzubauen.
Der Tag begann im Gemeindesaal Eschen mit einem Vortrag zum Thema „Inklusion und Sport“. Fachpersonen von FIM stellten vor, wie gerade der Fussball als Brücke wirken kann – er überwindet sprachliche, soziale oder kulturelle Barrieren und fördert Werte wie Respekt, Fairness und Teilhabe. Anschliessend stärkten sich alle Teilnehmenden bei einem gemeinsamen Mittagessen auf dem Gemeindeplatz, das vom Lions Club Liechtenstein Drei Schwestern durchgeführt wurde.
Fahnenmarsch und Eröffnungszeremonie
Nach dem Mittagessen setzte sich in einem Fahnenmarsch die bunte Schar – angeführt von den Gemeindevorstehern von Eschen und Mauren, begleitet von den Schulleitern beider Schulen, Lehrpersonen und Betreuenden – zum Schulzentrum Unterland in Bewegung. Die gelungene Eröffnungszeremonie fand auf dem Rasenplatz statt: Mit kurzen Ansprachen, einem symbolischen Fahnenschwenken und dem offiziellen Ankick von Schulleiter John Zimmermann und dem Maurer Gemeindevorsteher Peter Frick war der Rahmen gesetzt für einen Nachmittag voller Bewegung, Begegnung und Spiel.
Am Nachmittag drehte sich alles rund um Fussball, Bewegung und Integration: Neben dem Inklusionsturnier wartete ein Parcours mit vielfältigen Stationen und sportliche Disziplinen auf die Schülerinnen und Schüler. So wurde etwa eine Zielschusswand aufgebaut, mit der Geschicklichkeit und Präzision gefragt war; ebenso standen ein überdimensioniertes Fussball-Riesendart und Basketball-Herausforderungen bereit. In gemischten Gruppen – mit und ohne Beeinträchtigung – traten die Jugendlichen in fairen Teams gegeneinander an, absolvierten Parcoursstationen und übten sich im gegenseitigen Unterstützen.
Besonders beeindruckend war, wie schnell Hemmschwellen fielen und wie lebendig das Miteinander wurde. Eine Schülerin aus der 4c, Aylin Tuncay, brachte es auf den Punkt:
„Es hat grossen Spass gemacht, mit so unterschiedlichen Menschen zusammen Fussball zu spielen.“
Auch Schüler Elias Geringer zeigte sich begeistert:
„Ich habe es genossen, dass wir an einem so abwechslungsreichen Projekt teilnehmen, das unseren Schulalltag bereichert hat.“
Internationale Begegnungen ohne Barrieren
Dass das Konzept von FIM, Sport und Inklusion zu verbinden, nicht nur Theorie ist, sondern in solchen Projekten lebendig wird, zeigen viele Beispiele aus früheren FIM-Aktivitäten. Die Stiftung führt Projekte zur Förderung von Inklusion in den Bereichen Sport, Bildung und Entwicklung durch und nutzt Fussball als Element, mit dem Grenzen überwunden werden. Auch etwaige Sprachgrenzen waren an diesem Tag kein Hindernis, denn viele der Teilnehmenden kamen aus London/England (FC Chelsea) oder Lissabon/Portugal (Benfica) und nutzten Englisch als gemeinsame Kommunikationssprache mit den Jugendlichen aus Liechtenstein oder der Schweiz.
Im Verlauf des Nachmittags entstanden intensive Begegnungen: Schülerinnen und Schüler motivierten sich gegenseitig, halfen sich bei kniffligen Parcoursaufgaben oder feuerten ihre Teams beim Inklusionsturnier an. Der Sport diente als Medium – nicht primär als Wettkampf, sondern als Raum für Begegnung, gemeinsames Lernen und Sozialkompetenz. In vielen Momenten war zu spüren, wie schnell Fremdheit schwindet, sobald man gemeinsam spielt, lacht und sich gegenseitig unterstützt.
Fazit: Der Inklusionstag am SZU war ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie verbindender Sport im Schulalltag wirken kann. Durch die Zusammenarbeit der beiden Schulen und der Stiftung FIM entstand ein Rahmen, in dem Barrieren sichtbar wurden – und zugleich abgebaut werden konnten. Schülerinnen und Schüler erlebten, dass Inklusion im Alltag praktisch machbar ist und nicht abstrakt bleiben muss. Solche Tage bereichern das Schulklima, fördern gegenseitiges Verständnis und setzen ein deutliches Zeichen: Vielfalt ist kein Hindernis, sondern ein Gewinn für uns alle.
Text: Bandi Koeck, Fotos: FIM