Realschule Eschen - Gymnasium Vaduz - Universität Freiburg
Du warst ja zweimal hier an der Schule. Zuerst als Schüler und später auch als Lehrer. Wann warst du hier als Schüler und wie hast du dies empfunden?
Meine Zeit als Schüler ist schon rund 40 Jahre her. Ich war auch nicht im Schulgebäude hier, sondern noch in der alten Realschule von 1964 bis 1968. Da gibt es noch viele schöne Erinnerungen daran. Doch diese Schule steht ja nicht mehr und es wird dort gerade die neue Primarschule erbaut.
Gibt es ein besonderes Erlebnis aus deiner Schulzeit, an welches du dich erinnerst?
Ja, da gibt es natürlich allerhand, alles erzählt man ja nicht… Aber eine Geschichte war speziell. Ich bin nicht so ein guter Zeichner gewesen und damals war Hubert Bühler unser Zeichenlehrer. Als er sah, wie ich mich hilflos mit den Wasserfarben abmühte, um irgendeine schöne Blume hinzubekommen, nahm er eines Tages einen Kübel Wasser und schüttete ihn über die ganze Zeichnung und meinte: „Das lernst du nie!“ Von diesem Zeitpunkt an war ich dann für die Einkäufe des Zeichenmaterials zuständig. Ich hatte dann ein schönes Leben, während die anderen sich weiter mit dem Zeichnen abmühen konnten.
Und jetzt in deiner Funktion als Regierungschef, wie siehst du die Zukunft der Schule in Liechtenstein?
Mir ist hier vor allem eines wichtig. Man redet jetzt immer davon, dass Bildung für uns sehr wichtig ist. Wir dürfen mit einem Mittelmass nicht zufrieden sein. Wir müssen wirklich sehr gute Schulen haben. Und ein gutes Bildungssystem kann man nur haben, wenn man motivierte Lehrkräfte hat. So ist es mir ein Anliegen, auch ein Mal den Lehrerinnen und Lehrern ein Dankeschön zu sagen. Denn oft redet man nur von Verbesserungspotential von Schulen und Schulstrukturen und vergisst, dass dahinter eigentlich immer gute Lehrkräfte stehen müssen. Und wenn man sich selbst zurückerinnert, so waren es die Lehrer, die einen geprägt haben, und nicht das System. Trotzdem ist eine Weiterentwicklung des Schulsystems wichtig. Wir müssen das System vermehrt auf die Fähigkeiten unserer jungen Leute ausrichten und sie möglichst dort abholen, wo sie sind und dementsprechend optimal fördern.
Otmar, herzlichen Dank. Es freut mich ganz besonders, dass du Zeit gefunden hast, hierher zu uns zu kommen.