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LERNTYPEN

 Welche Lernkanäle bevorzuge ich?

Ziele: 

  1. Durchführung eines Lerntypentests in den Klassen
  2. Jeder SchülerIn weiss, über welchen Lernkanal er/sie sich Neues am besten merken kann

 

Vorgehen:

 

  1. Instruktion der Lehrkräfte bezüglich der Durchführung eines normierten Lerntypentests in ihrer Klasse
  2. Durchführung und Auswertung des Tests durch die Lehrperson
  3. Sammeln und Darstellen der Daten
  4. Schlussfolgerungen


1. Instruktion der Lehrkräfte

 

In einer Teamstunde führen die Lehrpersonen unter Anleitung der Steuergruppe den Test selbst an sich durch. Es wird eine Box mit allen benötigten Materialien sowie einer schriftlichen Anleitung zur Verfügung gestellt.


2. Durchführung und Auswertung des Tests

 

Den Klassenlehrpersonen steht die vorbereite Box zur Verfügung. Innerhalb einer Woche wird der Test in jeder Klasse während der Klassenstunde durchgeführt. Der Test ist so ausgelegt, dass die Schüler ihr persönliches Ergebnis unmittelbar selbst grafisch darstellen und somit sofort sehen, über welche Kanäle sie die neue Information am besten aufgenommen haben.

Der Test ist so angelegt, dass sich die SchülerInnen jeweils 10 neue Begriffe zu merken versuchen, welche sie nach einer kurzen Rechenübung niederschreiben sollen. Zuerst werden ihnen 10 Begriffe nur vorgelesen (Lernkanal: Hören), danach 10 neue Begriffe auf einem Schild präsentiert (Lernkanal: Lesen), anschliessend werden 10 als Gegenstand gezeigt (Lernkanal: Sehen) und zuletzt müssen die SchülerInnen die nächsten 10 Begriffe selbst aufschreiben (Lernkanal:Schreiben). Die Anzahl der erinnerten Begriffe gibt dem Schüler/der Schülerin unmittelbar Aufschluss über die Qualität dieses Lernkanals.


3. Sammeln und Darstellen der Daten

 

Einerseits kann für jede Klasse ein Profil erstellt werden, welches aufzeigt, wie viele Schüler sich wie viele neue Begriffe pro Lernkanal haben merken können (Abb. 1). Dies kann der Lehrperson einen Überblick geben, über welche Kanäle die meisten SchülerInnen am empfänglichsten sind.

In dieser Darstellungsart gehen aber individuelle Schwächen und Stärken verloren. Es ist nicht ersichtlich, ob ein Schüler in einem Lernkanal sehr empfänglich ist und ein einem anderen dafür gar nicht. In der Rohdatenliste können solche grossen individuellen Unterschiede bezüglich der Qualität der Lernkanäle farblich hervorgehoben werden (Abb. 2).

Abb. 1: Beispiel eines Klassenprofils. Es zeigt deutlich, dass einerseits über das Lesen viele SchülerInnen in der Klasse sehr empfänglich sind (11 von 18 SchülerInnen können sich 9 bis 10 neue Begriffe merken). Genau umgekehrt verhält es sich aber mit dem Kanal „Hören“. Hier können sich 10 von 18 SchülerInnen nur 5 bis 6 neue Begriffe merken. Offen bleibt allerdings, ob dies zum Teil vielleicht die gleichen SchülerInnen sind.



Name

Vorname

Klasse

Hören

Lesen

Sehen

Schreiben

 

 

Schüler

A

3b

5

9

9

7

Schüler

B

3b

10

10

10

9

Schüler

C

3b

 

 

 

 

Schüler

D

3b

8

7

8

7

Schüler

E

3b

5

7

8

9

Schüler

F

3b

6

6

7

7

Schüler

G

3b

8

5

9

7

Schüler

H

3b

6

6

10

4

Schüler

I

3b

5

9

9

8

Schüler

J

3b

5

10

8

6

Schüler

K

3b

6

9

7

6

Schüler

L

3b

6

9

9

6

Schüler

M

3b

8

9

8

8

Schüler

N

3b

6

6

7

6

Schüler

O

3b

10

9

8

8

Schüler

P

3b

6

9

7

8

Schüler

Q

3b

8

9

9

8

Schüler

R

3b

8

9

9

10

Abb. 2: Rohdatenliste Klasse 3b. Farblich markiert sind jene SchülerInnen, bei denen der Unterschied zwischen dem besten und dem schlechtesten Resultat mehr als 4 Begriffe beträgt. Gelb markiert ist das schlechteste, Orange das beste Resultat.


Bei der Auswertung aller Daten konnte gezeigt werden, dass…

  1. Die durchschnittliche Anzahl der reproduzierten Begriffe über alle Klassen hinweg und in allen Kanälen eher über dem in der Fachliteratur zu findenden Durchschnittswerten liegt.
  2. in jeder Klasse grosse Schwankungen bezüglich der Anzahl Begriffe festzustellen sind und unterschiedliche individuelle Präferenzen der Lernkanäle vorliegen.
  3. kaum Unterschiede in der durchschnittlichen Anzahl reproduzierter Begriffe im Vergleich der verschiedenen Schulstufen feststellbar sind.


4. Schlussfolgerungen

 

Die Datenauswertung hat gezeigt, dass es bezüglich der Qualität der Lernkanäle unter den SchülerInnen sehr grosse individuelle Unterschiede und Präferenzen gibt. In der Fachliteratur wird daher empfohlen, den Unterricht so zu gestalten, dass möglichst alle Lernkanäle angesprochen werden und die Wege zum Ziel eher offen zu gestalten sind. So erhalten alle SchülerInnen die Chance, über ihren bevorzugten Lernkanal die neue Information aufnehmen zu können.

Des weiteren ermöglicht die Rohdatenliste einer Lehrperson, ganz gezielt auf die Stärken und Schwächen der SchülerInnen in der Informationsaufnahme einzugehen. Dies kann vor allem in Phasen einer individuellen Betreuung und Förderung hilfreich sein.

Als Massnahme dieser Evaluation wird deshalb ein Informationsblatt zusammengestellt, welches den Lehrkräften didaktische Tipps und Möglichkeiten aufzeigt, um ihren Unterricht entsprechend vielfältig gestalten zu können.

Zudem steht interessierten Lehrpersonen eine Rohdatenliste ihrer SchülerInnen zur Verfügung.